2018



   
Dezember - Januar 2019

Endlich wieder anständiger Strandurlaub - 12 Tage auf Espirito Santo, zu Vanuatu gehörend. Jeweils ca. 3h Flugzeit war es nach Brisbane und von dort nach Port Vila, dann nochmal 45min nach Santo.
Wir haben uns in einem Eco-Resort direkt am Meer eingebucht, welches von einem amerikanischen Paar geführt wird. Direkt am Strand konnte man schon Korallen und Fische beim Schnorcheln bewundern. Und auch die Weihnachtsbescherung fand mal wieder am Strand statt.






Auch bei der täglichen Cocktail-Happy Hour und abends beim Dinner hatte man das Meer im Hintergrund .

Wir haben uns viel Ruhe und Erholung dort am Strand gegönnt, aber auch den einen oder anderen Ausflug gemacht. So gibt es dort in der Nähe ein paar sogenannte 'Blue Holes', wo natürliche Quellen aus dem felsigen Untergrund aufsteigen und das Wasser sehr klar und blaugetönt ist. An dem Blue Hole was uns am besten gefallen hat konnte man sich mit einem Seil über das Wasser schwingen und fallen lassen.



Espirito Santo war im Zweiten Weltkrieg eine der wichtigsten Basen der Amerikaner im Pazifik, mit 4 Flugplätzen für Bomber- und Jagdstaffeln, Hospital und Versorgungshafen. Nach Ende des Krieges haben die Amerikaner dann tonnenweise Ausrüstung wie Jeeps, Lastwagen, Baumaschinen etc. im Meer versenkt. Diese Stelle, der sog. Million Dollar Point, ist heute eine der weltbekanntesten Schnorchel- und Tauchstellen - auch ein fast unzerstört versunkenes Truppentransportschiff liegt dort in geringer Tiefe und kann perfekt betaucht werden. Als wir da waren war das Wasser leider ein wenig aufgewühlt so dass wir vom Schnorcheln abgesehen haben, Aber selbst am Strand sind genug Reste zu sehen.

Im Dschungel um die ehemaligen Landebahnen herum sind Flugzeugwracks zu sehen, denn nicht alle Landungen gingen immer glatt.



Berühmt sind auch die Pferdetouren auf Santo, die wir natürlich auch mitgemacht haben. Geleitet werden diese von einer Neuseeländerin welche dort auf Santo verwahrlosten Pferden ein Zuhause gibt. Die Tour führte uns durch Plantagen und Dschungel, sowie durch die Mangroven am Meer.


Und ein weiterer Ausflug ging zu einem der berühmtesten Strände der Welt, dem Champagne Beach - so genannt weil die amerikanischen Soldaten dort mit Champagner ihre freien Tage zugebracht haben. Zugegebenermaßen ist der Strand recht hübsch mit sehr klarem Wasser, wir fanden ihn aber nicht ganz so besonders wie immer getan wird. Dort in der Nähe haben wir dann noch geschnorchelt, und noch den Strand in Port Olry besucht der auch schön war.


Insgesamt sieht man schon deutlich dass Vanuatu ein recht armes Dritte-Welt-Land ist. Die normale Bevölkerung wohnt in recht ärmlichen Verhältnissen. Ein Hotelgast hatte sich eine Schnittwunde am Knöchel zugezogen welche genäht werden musste, und die Bilder die er im lokalen Krankenhaus gemacht hat waren schon ernüchternd - ernsthaft krank werden möchte man dort lieber nicht.
Aber für einen schönen Strandurlaub ist es auf alle Fälle zu empfehlen. Uns hat es jedenfalls gut gefallen!


   
   
   
Dezember
Am ersten Dezember-Wochenende gab es endlich mal einen Tag mit Sonne und 30 Grad - bisher hat sich der Frühling dieses Jahr doch sehr bitten lassen. Ich habe die Gelegenheit genutzt um in die Innenstadt zu fahren, ein paar Besorgungen zu machen, die Weihnachtsdekoration am Rathaus anzuschauen und auf ein Bierchen am Flussufer einzukehren.






   
   
November

Juli bis Oktober gibt es wenig zu erwähnen. Der Winter war dieses Jahr kalt und regnerisch (auch wenn es angeblich in der Summe weniger geregnet hat als im Durchschnitt), so dass wir nicht sehr unternehmungslustig waren.



Eine Familie von Ringtail-Possums kommt mittlerweile regelmäßig nachts zu Gast auf unseren Balkon und vertilgt die Futterreste der Vögel. Von meiner Bewegungsmelder-Lichtanlage lassen die sich nicht abschrecken. Zum Glück sind diese Possums recht stubenrein und verschwinden auch schnell wieder sobald sie was gefuttert haben - damit kann ich leben und wenigstens muss ich die Reste nicht wegfegen.

Anfang November hatte ich dann dank Brückentag 4 Tage frei und da die Wettervorhersage akzeptabel klang habe ich mich auf einen Trip Richtung South Australia aufgemacht.
Erstes Reiseziel war jedoch der Wyperfeld-Nationalpark den ich schon ein paar Mal besucht hatte. Diesmal wollte ich einen sandigen Track quer durch den Park fahren.

Die Piste hat Spaß gemacht zu fahren, stellenweise war der Sand aber schon ziemlich tief.
Das Foto hier täuscht ein wenig - nur an den Stellen wo der Sand nicht herausfordernd war hatte ich Zeit noch nebenbei Fotos zu machen...

Und dann war es soweit - die eine Sanddüne kam wo ich dann stecken geblieben bin. Der Sand war einfach zu tief, die Düne zu steil, und meine Bodenfreiheit nicht ausreichend genug.
Beim ersten Mal war ich gerade fleissig am schaufeln als zwei andere Fahrzeuge kamen und der eine mich runter gezogen hat. Nix gelernt, dachte ich ich schaffe es vielleicht in einer leicht anderen Spur die Düne hoch, aber nix da, wieder steckengeblieben. Diesmal kam niemand und ich brachte die nächste Stunde damit zu  das Auto wieder flott zu bekommen. Da der Tag langsam zur Neige ging habe ich dann dort einfach am Rand übernachtet und bin am nächsten Morgen dann den Track wieder zurückgefahren - ein drittes Mal wollte ich nicht mein Glück an der Düne versuchen.





Auch der Rückweg ging nicht ganz ohne Probleme, an einer ruppigen Stelle hat das Auto mit dem hinteren Ende aufgesetzt und dabei einen Teil der Heckschürze eingebüßt. Immerhin bin ich nicht nochmal steckengeblieben...





Zurück auf normalen Straßen hiess es Strecke aufholen. Nach dem Queren der Grenze nach South Australia habe ich in der Nähe von Renmark die Woolshed Brewery besucht, eine Kleinbrauerei direkt am Murray River gelegen, sogar mit eigener Bootsanlegestelle.

Das Bier war sehr lecker und ich habe mich für die kommenden Tage eingedeckt.


Hinter Renmark war's dann vorbei mit asphaltierter Strecke, und weiter und weiter ging es in abgelegene Gegenden bis ich dann im Danggali Nationalpark ankam. Für drei Tage sollte ich hier keinen anderen Menschen sehen.


Verlassene Farmen die in den 1960er Jahren aufgegeben wurden, bis hin zu Hinterlassenschaften aus dem 19 Jahrhundent wie diese Ruine einer ehemaligen Sheepmusterer-Hütte gibt es im Park. Ein Rundfahrweg führte mich am nächsten Tag an derartigen Stationen vorbei, und auch ausgetrocknete Wasserlöcher gehören dazu. Diese wurden ehemals ausgehoben und mit Windrädern bewässert um den Schafen die man damals hier hielt Trinkwasser zu bieten.




Viele Vögel konnte ich beobachten und auch ein paar Kängurus haben sich blicken lassen. Auch wilde Ziegen und Emus gab es, und nachts bin ich vom Kratzen am Auto aufgewacht als ein Fuchs versucht hat auf das Auto zu klettern. Wahrscheinlich habe ich oben im Zelt appetitlich gerochen... mit Taschenlampe und ein wenig Lärm konnte er aber schnell überzeugt werden das Weite zu suchen.

Der Wetterbericht hatte gelegentlichen Regen tagsüber angekündigt, aber es gab nur kurze harmlose Schauer so dass ich noch eine Nacht dort auf dem Campingplatz geblieben bin. Nicht angekündigt waren die sintflutartigen Regenfälle und Gewitter welche die ganze Nacht anhielten...am nächsten Morgen bin ich aber zunächst zu strahlendem Sonnenschein aufgewacht. Ich hatte jedoch schon Befürchtungen ob die Pisten nach all dem Regen noch befahrbar sind, und kaum 100m hinter dem Campingplatz wurden die Befürchtungen auch bereits bestätigt als ich auf die erste von vielen überfluteten Stellen gestoßen bin.


Mehrfach musste ich aussteigen und erstmal die überflutete Stelle begehen um Tiefe und den besten Fahrweg auszuloten. Oftmals bin ich auch einfach durch den Busch drumrum gefahren wenn der Boden da fest genug war. Auf diese Weise habe ich immerhin die halbe Strecke zur Grenze des Parks geschafft, aber dann hat das Auto an einer besonders tückischen Stelle doch die Bodenhaftung verloren, ist seitlich weggerutscht und hat mit dem Vorderwagen auf einen Baumstumpf aufgesetzt was ich aber erst herausgefunden habe nachdem ich mehrere Stunden im Schlamm gesuhlt und versucht habe das Auto auszugraben und wieder flott zu bekommen. Beim Versuch das Auto mit dem Wagenheber anzuheben ist selbiger dann kaputt gegangen, so das ich keine Möglichkeit mehr sah mich zeitnah aus eigener Kraft befreien zu können. Da hat sich dann die Investition in ein Satellitentelefon bezahlt gemacht - ich konnte zuhause ankündigen dass ich noch ein oder zwei Tage länger brauche, und ich konnte den Parkrangern in der nächsten Stadt Bescheid geben wo ich feststecke. Der Ranger kam dann erst am nächsten Nachmittag vorbei als er auf dem Weg zur Rangerstation im Park war - also musste ich eine ungeplante Übernachtung einlegen.
Zunächst ist der Ranger, nachdem er sich die Situation angeschaut hat, aber zur Rangerstation weitergefahren um seine Kettensäge zu holen und den Baumstumpf abzusägen auf dem das Auto festsaß. Als er von der Rangerstation zurückkam meinte er soviel Regen hätte es hier die letzten 3 Jahre nicht gegeben, und sie wären davon auch überrascht worden.
Aber für solche unerwarteten Ereignisse hat man halt auch immer genug zusätzliches Wasser und Essen mit auf solchen Touren. Und auch genug Bier war an Bord, alles also halb so schlimm.


Da der Tag schon weit fortgeschritten war habe ich dann noch eine weitere Übernachtung in Renmark eingelegt (und dort im Motel noch kiloweise eingetrockneten Schlamm von den Rädern gekratzt), bevor ich am nächsten Tag nach insgesamt 1975 zurückgelegten Kilometern mit zwei Tagen Verspätung zuhause ankam.


Das Reinigen des Autos war dann in den darauffolgenden Tagen ziemlich viel Arbeit, der rote Schlamm und Staub ist extrem hartnäckig und hat seinen Weg in jede Ritze gefunden.
Auch ich selber musste erstmal ordentlich duschen und meine ganzen Kratzer, Sonnenbrand und sonstige Gebrechen auskurieren die ich mir in zwei Tagen liegen und graben im Schlamm zugezogen hatte...
Und in einen neuen Wagenheber und eine Handwinde wurde investiert, für einen zukünftigen Fall der Fälle.

   
   
Juni

Die Fussball-WM war ja dieses Jahr nicht sehr ergiebig, weder für Deutschland noch für Australien. Ich war denn auch nur einmal in einer Kneipe um mir ein Spiel der Australier anzuschauen. Und wenigstens begrenzte sich so das nächtliche Aufstehen um die Spiele live zu sehen auf ein Minimum.
Auch der Rest der WM war nicht wirklich überzeugend, es gab doch recht wenig wirklich guten Fussball zu sehen.



   
   
Ende Mai

Zu neunt haben wir ein Haus in Halls Gap in den Grampians gemietet um gemeinsam das Wochenende zu verbringen. Um das Haus herum konnte man morgens und abends viele Kängurus sehen. Tagsüber haben wir dann Wanderungen gemacht und sind auf Berggipfel und Aussichtspunkte hochgewandert.
Leider musste ich Sonntag früh um 4.45 Uhr für das Champions League Endspiel aufstehen, da habe ich also nur wenig geschlafen...










   
   
Mai

Wie jedes Jahr stand der Mai ganz im Zeichen der Good Beer Week (eine Woche mit hunderten Veranstaltungen rund ums Bier) mit dem GABS Festival am abschließenden Wochenende - drei Tage Bierfestival mit knapp 600 verschiedenen Bieren, davon ca. 170 speziell für dieses Festival gebraut. Es ist das größte Bierfestival in der südlichen Hemisphäre, und auch diese Jahr haben die Brauer wieder viel experimentiert so dass es viel interessantes zu probieren gab. Bier gebraut mit Hefe die man aus erhaltenen Bierflaschen aus einem 220 Jahre alten Schiffswrack hat extrahieren können, Biere mit ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen durch Beimischungen lokaler Kräuter, Früchte, und mehr. Am besten geschmeckt hat mir dieses Jahr ein Bier belgischer Triple-Brauart dem man während des Brauprozesses Kräuter beigegeben hat die sonst im Gin verwendet werden, und dann wurde das Bier noch in Holzfässern gereift.





An anderen Veranstaltungen haben wir u.a. Bier/Speise-Paarungen in einem indischen Restaurant und dem dänischen Konsulat besucht - in letzterem gab es Bier einer dänischen Mikrobrauerei welche Brauprozesse wie vor 300 Jahren anwendet.



Die Hausband hat auf dem GABS Festival natürlich auch wieder für Stimmung gesorgt!



   
   
April

In der alten schottischen Kirche in Melbourne (datierend aus dem Jahr 1874 und heute von lauter Hochhäusern umgeben) habe ich mir zu Ostern Bachs Messe in h-Moll angehört. 



Andere Aktivitäten waren der Besuch der jährlichen Highland Games in einem Vorort von Melbourne; ein Zusammentreffen von Menschen schottischer Abstammung, mit Dudelsack-Bands und allerlei schottisch geprägtem Brauchtum. Bei diesem Festival waren wir vor ein paar Jahren schonmal, und diesmal haben wir unsere Nachbarin mitgenommen, eine ältere Dame mit schottischen Vorfahren, die sich darüber sehr gefreut hat.


Und an einem Sonntag mit schönem Wetter bin ich mal wieder im Belgischen Beer Cafe eingekehrt, wo es sonntags leckere Muscheln zum halben Preis gibt.




Des Weiteren war ich zu einem Play-Off-Spiel der australischen Liga im Stadion - auch wenn das spielerische Niveau nicht so toll ist so sind diese Finalspiele doch wenigstens spannend.


Und dann sind wir als brave australische Staatsbürger unserer Wahlpflicht nachgekommen - in Melbourne wurde ein neuer Oberbürgermeister gewählt, ausschließlich mit Briefwahl.
Immerhin bekommt man mit der Wahlliste auch eine Broschüre wo die Kandidaten sich und ihre Ansichten vorstellen. Das ist schon ein wesentlicher Vorteil gegenüber Wahlen in Deutschland, wo politische Informationsbroschüren wie Supermarktwerbung eingestuft werden und man diese nicht in Briefkästen einwerfen darf wo 'Keine Werbung' dransteht - entsprechend viele Leute in Deutschland haben kaum eine Ahnung worüber sie eigentlich abstimmen.
Apropos abstimmen, in Australien muss man nicht nur ein Kreuz machen, sondern eine Rangliste erstellen (in diesem Falle von 1 bis 14), da nach dem Präferenzwahlrecht die Stimmen weiterverteilt werden bis eine Mehrheit erreicht ist.

Die Regenbogenloris die uns täglich auf dem Balkon besuchen kommen wurden von Sonnenblumenkernen auf Wassermelone als Verköstigung umgestellt - das hat den Vorteil dass ich nicht mehr jedes Wochenende die Schalenreste wegfegen muss :-)
Ich hatte es auch mit speziellen Lori-Futterpellets versucht, aber darüber haben sie nur die Schnäbel gerümpft und haben sie links liegen gelassen (zur Freude der Perlhalsbandtauben, die waren da nicht so wählerisch).


   
   
März

Da war nochmal ein warmes Sommerwochenende vorausgesagt, also habe ich die Gelegenheit genutzt um campen zu fahren und ein paar Sehenswürdigkeiten entlang des Weges anzuschauen.
Diesmal wollte ich nicht weit fahren, daher habe ich mir die Gegend um Heathcote vorgenommen, ca. 1-1,5h nördlich von Melbourne.


Erster Stop waren die Turpins Falls nördlich von Kyneton - jetzt am Ende des Sommers aber nur ein kleines Rinnsal. Trotz großer Warnschilder dass man wegen Grünalgen im Wasser nicht baden sollte haben doch einige Leute den Teich zur Abkühlung benutzt.


Dann über ein paar Nebenstrecken durch die Landschaft Richtung Heathcote. Ab und an habe ich ein paar Einheimische aufgescheucht...



Kurz beim Tooborac Hotel angehalten um ein paar Produkte aus deren Mikrobrauerei einzusacken und dann ging es weiter nach Heathcote.
Dort habe ich dann Hinterlassenschaften der Goldgräberzeit angeschaut wie das erhaltene Pulvermagazin aus dem 19. Jahrhundert oder die Pink Cliffs - ehemalige Schlackenhalden die durch die Auswaschung der Erze nun eine pinke Färbung haben.


Eine Wanderung hat mich dann zu einem Aussichtspunkt über Heathcote und die Gegend gebracht, und auf dem Rückweg an einer kleinen Höhle vorbei.


Auf einem Campingplatz am Rande des Heathcote-Graytown National Parks habe ich dann die Nacht verbracht und noch eine weitere kleine Wanderung gemacht. Am nächsten Morgen bin ich dann quer durch den Nationalpark gefahren - überwiegend lichter Baumbestand mit geringem Unterwuchs.


Bei Graytown habe ich die Reste eines ehemaligen Gefangenenlagers aus dem zweiten Weltkrieg angeschaut. Hier waren mehrere hundert deutsche und italienische Kriegsgefangene und Internierte untergebracht. Unter anderem war hier die Besatzung des deutschen Hilfskreuzers Kormoran nach ihrer Gefangennahme untergebracht. Bekannt ist dieses Schiff durch die Versenkung eines australischen Kreuzers vor der westaustralischen Küste. Bei dem Gefecht gegen dieses waffenmäßig weit überlegene Schiff wurde die Kormoran aber so stark beschädigt dass sie aufgegeben werden musste. Die Besatzung geriet in Gefangenschaft, wurde zu Zwangsarbeit eingesetzt und erst 1947 nach Deutschland entlassen.
Beide Schiffswracks wurden erst 2008 gefunden.
Auch eine gute Anzahl Australier deutscher oder italienischer Herkunft, teilweise in zweiter oder dritter Generation im Land, wurde übrigens interniert, wie auch schon im ersten Weltkrieg, da sie rein aufgrund ihrer Herkunft der Zusammenarbeit mit dem Feind verdächtigt wurden. Kein stolzes Kapitel australischer Geschichte.
Heute sind von dem Lager nur noch einige Fundamente und Stacheldrahtreste erhalten, aber eine Gedenktafel erzählt die Geschichte des Lagers.

Teilweise waren beeindruckende Ansammlungen von Grasbäumen im Unterholz - so groß wie hier zu sehen sind sie gewiss um die hundert Jahre alt. Diese Pflanzen wurden von den Aboriginals viel genutzt, als Nahrungsquelle aber auch als Rohmaterial für sonstige Anwendungen.

In der Nähe von Whroo, meiner nächsten Station, befindet sich eine Vertiefung im Felsen (hier im unteren Bildbereich erkennbar) welche früher Wasser enthielt und eine Versammlungsstelle kennzeichnete welche den Aboriginals als Handelsplatz diente.


1853 wurde dort Gold entdeckt und mehrere Tausend Leute lebten dort. Die ehemaligen offenen Goldgruben, ein paar Stolleneingänge und einige Erzbearbeitungseinrichtungen sind noch erkennbar.






Heute ist noch der ehemalige Friedhof recht gut erhalten mit Grabsteinen aus dieser Zeit, ansonsten jedoch kann man nur noch an der Form des Bodens erahnen wo früher Wohnhäuser standen. Teilweise wurde Material an anderer Stelle wiederverwertet, der Rest ist überwachsen.


Auf dem Rückweg habe ich dann noch in Nagambie einen Cappuccino und Eis genossen mit Blick auf den See dort, und dann ging es heim!



   
März

Um mal was von meiner Arbeit zu berichten:
Hier sitzen wir mit ein paar Kollegen in unserem Besprechungsraum und schauen das erste Training der neuen Rennserie in Australien an: Pritschenwagen mit Dieselmotoren welche mit unserer Elektronik inklusiver unserer Dieselmotoren- Steuerungssoftware ausgerüstet sind. Diese Software habe ich vor 2,5 Jahren maßgeblich entwickelt.
Solche Fahrzeuge verkaufen sich hier übrigens sehr gut - werden viel von Handwerkern gefahren und draussen auf dem Land, und es sind auch die Fahrzeuge der Wahl für alle ernsthaften Offroadabenteurer.


Dann war die Tage Thales mit einem gepanzerten Militärfahrzeug auf Promotionstour und so auch zu Gast bei uns. Eine gute Idee, den Zulieferern mal das fertige Produkt zu zeigen, die meisten Kollegen welche an dem Projekt arbeiteten hatten bisher keine Gelegenheit das Fahrzeug in Natura zu sehen. Durch meine häufigeren Besuche bei Thales im Rahmen der Projektarbeit hatte ich zwar schon öfter dazu Gelegenheit, aber doch nie so nah und ausführlich wie hier.
Das Fahrzeug ist neu entwickelt in Australien und wird auch hier produziert, von uns wird ein Fahrzeugsteuergerät und das Fahrerdisplay beigesteuert.


Und hier noch ein Ausblick aus meinem
 Büro bei stürmischem Wetter.






   
Februar




Am zentralen Platz in der Innenstadt, dem Federation Square, haben wir das japanische Festival besucht. Auf der Bühne gab es traditionalle Trommeldarbietungen sowie alle möglichen anderen Arten japanischer Musik, von traditioneller Musik bis hin zu seichter Popmusik.
Ausserdem waren dort viele Stände mit japanischen Waren und Lebensmitteln sowie Speis und Trank. Ich habe mir eine Yuzu-Limonade gegönnt (Yuzu ist eine Mischung zwischen Grapefruit und Zitrone welche schon die alten Samurai zur Stärkung des Immunsystems zu sich nahmen), eine Art Krabbenknödel-Kreation gegessen sowie als Nachtisch Wasabi- und Taro-Eis genossen. Alles interessante geschmackliche Erfahrungen.








Wie jedes Jahr im Februar fand wieder die White Night in Melbourne statt, mit zahlreichen Licht- und Laserinstallationen.
Das Royal Exhibition Building wurde wieder mit einer Lasershow in Szene gesetzt, und im Melbourne Museum (welches die ganze Nacht geöffnet hatte) traten alle halbe Stunde verschiedene Chöre an verschiedenen Stellen auf, wie hier im Raum mit der Sammlung ausgestopfter Tiere.
Vor dem Museum gab es noch eine Feuer-Installation in Form einer großen Metallschlange.
Weiter in die Innenstadt bin ich jedoch nicht gegangen da dort immer das Menschengedränge zu heftig ist.











   
Ende Januar

An dem langen Australia Day Wochenende sind wir für 2 Tage in die Grampians gefahren, eine Hügelkette ca. 3 Stunden westlich von Melbourne.
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Im Langi Ghiran State Park auf dem Weg Richtung Grampians haben wir eine kleine Wanderung zu Aboriginal-Wandmalereien gemacht.

Später dann in den Grampians haben wir eine Olivenfarm besucht und deren Öl probiert sowie noch eine weitere kleine Wanderung zu einem Plateau mit herrlicher Aussicht gemacht; auch dort gab es einen Überhang mit Aboriginal-Wandmalereien. Insgesamt sind in den Grampians ca. 80% aller bekannten Aboriginal-Malereien Victorias beheimatet.





Bei knapp 40 Grad im Schatten haben wir die Spaziergänge eher kurz gehalten aber ich fand das Wetter sehr angenehm :-) die relativ vielen Fliegen waren allerdings ein wenig lästig.
Übernachtet wurde auf einem Campingplatz, selbst nachts ging die Temperatur nur auf 28 Grad zurück.




Am nächsten Tag ging es dann einen kurzen 4WD Track entlang und anschließend sind wir zu einem Wasserfall spaziert, der aber jetzt im Sommer nur ein kleines Rinnsal war.


Anschließend haben wir uns in Halls Gap ein leckeres Eis geholt und sind dann ins Brambuk Cultural Centre gegangen. Dort haben wir viel über die Aboriginals dieser Gegend gelernt, wie sie früher gelebt haben und wie dann innerhalb weniger Jahre die europäischen Siedler das Land und damit die Lebensgrundlage ruiniert haben. Durch ihre Hufe haben z.B. die Schafe innerhalb nur eines Jahres den Boden so verdichtet dass viele der dort vorkommenden Pflanzen, die auch den Aboriginals als Nahrung dienten, nicht mehr wachsen konnten. Noch ein paar eingeschleppte Krankheiten und das ein oder andere kleine Massaker mit in die Gleichung eingebracht, und als Resultat war die Aboriginal-Bevölkerung innerhalb weniger Jahrzehnte um ca. 90% geschrumpft.


Auf dem Rückweg dann haben wir noch bei einem Weingut gehalten und den ein oder anderen leckeren Tropfen verkostet, und dann ging es zurück nach Melbourne!



   
Januar

Dieses Jahr zeigt sich der Sommer stabiler als letztes Jahr, es ist doch recht durchgehend warm und nur wenige kühlere, regnerische Tage gibt es hier und da.

Am 26. ist Australia Day, und jedes Jahr wieder gibt es die (notwendige) Diskussion ob es nun ein Tag zum Feiern ist oder ob der Tag besser abgeschafft oder verlegt gehört. Der Jahrestag der Gründung der ersten europäischen Siedlung wird von den Aboriginals als "Invasion Day" begangen, und angesichts der Konsequenzen die dieser Tag für sie hatte kann man es ihnen nicht verdenken dass es für sie da wenig zu feiern gibt.

Da es der erste Australia Day für uns als Australier ist hat Stephanie ihre Kochkünste an sehr australischen, handgemachten Wurströllchen versucht und sie sind sehr lecker geraten.






Der bisherige Hitzerekord des Sommers - offizielle 40 Grad im Schatten, bei uns auf dem Balkon war es noch etwas wärmer :-) 


Wir waren Mitte Januar bei einem französischen Festival in Werribee Park. Der große Park gehört zu einem Herrenhaus welches im 19. Jahrhundert von wohlhabenden Schafzüchtern und Landbesitzern gebaut wurde. Zwischenzeitlich von der katholischen Kirche als Priesterseminar genutzt ist es heute in Staatseigentum und teilweise restauriert.
Das französische Festival bestand aus Bühne mit verschiedenen Bands den Tag über, sowie natürlich einer reichen Auswahl an Speis und Trank.

 






Da wir an diesem Tag nicht wirklich Zeit hatten uns Park und Haus genauer anzuschauen sind wir ein paar Wochen später wieder dorthin gefahren, haben mit Freunden dort gepicknickt und die Besichtigungen gemacht.






Zum Park gehören auch ein großer Rosengarten und andere landschaftliche Elemente wie z.B. seltene Bäume.



Das Haus kommt einem kleinen europäischen Schloss wahrscheinlich so nahe wie es hier in Australien möglich ist.